An einem Tanklager auf einem Industriestandort wurden Mitte der 1980er Jahre eine schädliche Bodenverunreinigung und eine Belastung des Grundwassers mit CKW und BTEX festgestellt. Vornehmlich waren Trichlorethen (TCE) und Toluol in den Boden sowie ins Schichtwasser und Grundwasser gelangt. Seit Ende der 1980er Jahre werden eine Bodenluftabsaugung (BLA) und eine Grundwasserreinigung (pump and treat) betrieben. Wenngleich insgesamt eine erhebliche Schadstoffmenge gefördert wurde, war der Schadstoffaustrag über Jahre nahezu konstant und ein Sanierungsende nicht prognostizierbar.
Ab dem Jahr 2011 erfolgte bei einem Sanierungsaudit eine Nacherkundung des CKW-BTEX-Schadens. Hierbei konnten die sanierungspflichtigen Bereiche besser eingegrenzt werden. Die sich anschließende Überprüfung des bisherigen Sanierungskonzeptes zeigte, dass eine Verfahrensumstellung hin zu einer thermischen in-situ Sanierung mit dem THERIS®-Verfahren (feste Wärmequellen) wirtschaftliche Vorteile gegenüber einer konventionellen Bodenluftabsaugung oder Aushubvarianten hat.
Die Sanierung wurde in vier Teilfelder untergliedert, die jeweils binnen weniger Monate gereinigt werden. Je Teilfläche werden etwa 100 feste Wärmequellen in der ungesättigten Zone und im Grundwasser betrieben, um den bindigen Boden (Schluff, Lehm) aufzuheizen und CKW und BTEX zu verdampfen. Die Bodenluft wird an bis zu 40 Pegeln mit Vakuumpumpen abgesaugt, getrocknet und gereinigt. Schichtwasser und Grundwasser werden separat gefördert und mit der bestehenden Strippanlage gereinigt.
Die Messwertverarbeitung und die Prozesssteuerung werden in einem mobilen Umweltlabor mit fernüberwachten und automatisierten Probenahme- und Monitoringsystemen durchgeführt. Hierbei werden u.a. Temperatur, Druck und Förderraten sowie der Konzentrationen und Austragsraten in Boden, Bodenluft und Grundwasser überwacht. Die Proben werden vor Ort in mobilen Gaschromatographen analysiert. Die Fernüberwachung ermöglicht eine kontinuierliche Dokumentation und Anpassung der Anlagenparameter je Betriebsphase.
Seit Beginn der 1990er Jahre wurden mittels einer konventionellen Bodenluftabsaugung und Grundwasserförderung 5.400 kg CKW und BTEX zurückgewonnen. Innerhalb der ersten 17 Monate des THERIS®-Betriebes wurden weitere 3.400 kg CKW und BTEX ausgetragen, was einem 20-jährigen konventionellen Sanierungsbetrieb entspricht.